Lords of Salem: Roman (German Edition) by Zombie Rob

Lords of Salem: Roman (German Edition) by Zombie Rob

Autor:Zombie, Rob [Zombie, Rob]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-12-06T05:00:00+00:00


27

Ihre Hände taten weh, als sie an der Haustür ankam. Es fiel ihr schwer, die Schlüssel hervorzuholen, mit steifen Fingern den richtigen herauszusuchen und die Tür aufzuschließen. Sie sah nach der Post und ging auf die Treppe zu.

Aus Lacys weit offen stehender Tür fiel Licht in den Flur. Stimmen und Gelächter drangen heraus. Heidi stöhnte – auf Gesellschaft konnte sie heute Nacht gut verzichten. Auf dem Weg zur Treppe musste sie die Tür passieren. Sie würde einfach schnell und leise vorbeigehen, sagte sie sich, und hoffentlich nicht gesehen werden.

Auf halbem Weg wagte sie einen Blick hinein. Lacy saß mit einem Glas in der Hand auf einem Stuhl mit hoher Lehne, der beinah wie ein Thron aussah. Gebannt hörte sie einer spitznasigen Frau zu, die etwa in ihrem Alter war, um die sechzig, und deren dichtes wirres Haar knallrot gefärbt war. Zu ihrer anderen Seite saß eine kecke, offenbar etwas jüngere Frau mit kurzem, stufig geschnittenem blondem Haar. Letztere wandte sich um, sah Heidi direkt an und lächelte.

Heidi eilte weiter. Sie hatte gerade den Fuß auf die erste Stufe gesetzt, als Lacys Stimme durch den Flur tönte.

»Heidi!«, rief sie. »Komm, du musst meine Schwestern kennenlernen.«

Heidi atmete tief durch. Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war eine Vermieterin, die zugleich ihre Freundin sein wollte. Sie riss sich zusammen und kehrte zur Tür zurück. Mit gekünsteltem Lächeln streckte sie den Kopf durch den Rahmen und winkte.

»Das ist Megan«, sagte Lacy und zeigte auf die Frau mit dem roten Haar. »Und das ist Sonny.« Sie wies auf die blonde Frau. Komisch, dachte Heidi, sie sehen gar nicht wie Lacys Schwestern aus. Sie konnte keine große Ähnlichkeit feststellen. War Lacy vielleicht adoptiert worden?

»Hallo«, sagte Heidi. »Freut mich, euch kennenzulernen.«

»Freut mich auch«, sagte Sonny. »Komm rein, und setz dich zu uns. Wir beißen nicht.«

Megan nickte nur und hob ihr Weinglas.

Lacy lächelte. »Bitte, komm rein, Heidi.«

»Hey, danke«, sagte Heidi. »Aber heute Abend passt es mir nicht so gut. Ich wurde auf der Arbeit aufgehalten und fühle mich nicht besonders, also vielleicht ein anderes Mal.«

Lacy nickte. »Auf ein Glas?«

Tja, sie hatte Herman und Whitey erzählt, sie würde die Rotweinmethode anwenden, und hier gab es eindeutig Rotwein. Trotzdem blieb sie standhaft. »Ich sollte wirklich für heute Schluss machen und schlafen gehen.«

»Ein klitzekleines Kindergläschen?«, versuchte Lacy, sie zu überreden.

Was?, dachte Heidi.

»Sie hat zur Abwechslung mal eine gute Flasche aufgemacht«, sagte Sonny mit einem gespielten Flüstern.

Heidi lächelte müde. Sie war zu erschöpft, um sich zu wehren. »Alles klar«, sagte sie. »Ein Glas. Aber erst muss ich Steve füttern.«

Sie trottete die Treppe hinauf. Sie hätte nicht in die Wohnung blicken sollen, dann hätte sie es wahrscheinlich geschafft vorbeizukommen, ohne angesprochen zu werden. Oder sie hätte Erschöpfung vortäuschen sollen. Aber nun war es zu spät. Sie würde mit ihnen reden müssen.

Vor ihrer Wohnung konnte sie sich nicht verkneifen, einen Blick zu Apartment fünf zu werfen. Einen Augenblick lang dachte sie, die Tür stünde offen, und sah erneut hin. Aber nein, sie war doch nicht offen. Es lag an der Art, wie die Schatten fielen.



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